Eines meiner Fotos wird auf der jährlichen Ausstellung "Digitale Fotografie" 1998 mit dem Ausstellungstitel "Land Escapes" ausgerichtet von der Bradley-Universität in Peoria/USA gezeigt:

Differentialgleichungen auf grünem Grund

"Fotografie, Pixelgrafie, Pixelgrafik" von Dr. Jörg Bergmann in Auerswalde zu sehen

(Freie Presse Chemnitz, 10. September 1996) Im Dorfgemeinschaftshaus der Gemeinde sind seit Sonntag reizvolle wie ungewöhnliche Arbeiten ausgestellt. Wer sie sich im Treppenhaus ansieht, dem werden sie gewiß gefallen, ob sie reale Abbilder der Wirklichkeit zeigen oder Farb-Form-Spielereien. Ungewöhnlich ist ihr Entstehungsprozeß, den der Eingeweihte schon am Titel der Ausstellung erkennt: "Fotografie, Pixelgrafie, Pixelgrafik" von Dr. Jörg Bergmann, Dresden.

Martina Schubert vom Verein Dorfgalerie Auerswalde fragt deshalb im Ausstellungsgespräch zuerst: Wie macht man das? "Seit 20 Jahren arbeite ich mit dem Computer, beruflich", sagt der noch nicht ganz 40jährige Dresdner, der Physik studierte und 1983/84 promovierte, "aber schon seit 30 Jahren ist die Fotografie mein Hobby, habe ich ein eigenes Fotolabor, also wollte ich Computer und Fotografie verbinden." Vor zwei Jahren habe er ein Grafikprogramm erstanden und sich daran erfreut, welch schöne Dinge man damit zeichnen konnte, was für Wirkungen entstehen, wenn Fotos mit grafischen Elementen verfremdet werden. Pixel ist die Bezeichnung für das kleinste auf dem Bildschirm eines Fernsehapparates oder Monitors oder fotografischen Films darsellbare Bildelement mit eindeutig zugeordneter Intensität und meist auch Farbe. "Für jedes Bild wird ein spezielles Programm erarbeitet", fährt Bergmann fort, und er zeigt auf eines der kleinformatigen Bilder mit grünem Grund und zarten, parallel verlaufenden Linien. "Das sind Differentialgleichungen, die gelöst wurden. Wer mathematisch und physikalisch vorgebildet ist, kann sich die Formel vorstellen, wenn er solch ein Bild sieht." Und er stimmt zu, daß jeder mit gleichen wissenschaftlichen Kenntnissen, genau das gleiche Bild fertigen könne, wenn er die Formel erhalte.

Gut, das mag so sein, für den Laien ist das eben schwer vorstellbar. Aber ganz ohne Vorkenntnisse wird er sich an den ausgestellten Arbeiten erfreuen - an dem Bild mit blauen Strahlen auf weißem Grund und dem gelben Oval, das ein Frauengesicht mit geschlossenen Augen umschließt. Oder die hügelan führende Straße mit zwei großen Bäumen im Mittelpunkt, wie unter einer flimmernden Dunstglocke verborgen. Zumeist ist es auf irgendeine Art verfremdete Wirklichkeit und sei es nur auf größere Breite oder Höhe gezogen. Unverkennbar stets der erfahrenen Fotograf, der ein Auge hat für Wirkung. Wunderschön zum Beispiel das dunkle Gelb der Oper von Sidney, wobei er meint, da habe auf die Sekunde genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Auslöser gedrückt.

Übrigens hat Bergmann eine eigene WWW-Seite im Internet mit ständig wechselnder persönlicher Galerie. Wer sich interessiert, hier die e-mail-Adresse: http://rcs.urz.tu-dresden.de/~bergmann.

Wie immer war auch diese Eröffnung einer neuen Ausstellung in Auerswalde eine wirkliche Vernissage. Diesmal boten, passend zur modernen Computer-Kunst, die Chemnitzer Christoph Moderson (sax) und Sven Wittig (p) Blues-Rhythmen. Vereinsvorsitzender Bernd Käppler war zufrieden. Der Umzug aus dem Rathaus ins Dorfgemeinschaftshaus, das sei seine Überzeugung, habe den Ausstellungen der Dorfgalerie mehr Öffentlichkeit gebracht.

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